Gelegentlich werde ich gefragt, warum die altersbedingten Veränderungen mit Gewichten simuliert werden. Weil es aus meiner Sicht als Ergonom keine sinnvolle Alternative gibt und diverse Studien geben mir recht. Gurte könnten zwar auch die Beweglichkeit einschränken und eine veränderte Körperhaltung erzwingen, aber der Effekt wäre nicht realitätsnah.
Hier die Gründe:
1. fehlende Belastung.
Auch wenn Gurte die Körperhaltung verändern, kommt es nicht zu einer Verlangsamung der Bewegungsgeschwindigkeit durch größere Anstrengung und zu einer früheren Ermüdung. Dieses sind aber wesentliche Merkmale des Alterns. Nur Zusatzgewicht führt zu einer höheren Anstrengung wie diese durch das Nachlassen der Kraft im Alter verursacht wird.
2. falsche Körperhaltung
Gurte zwischen Oberkörper und Beinen können zu einer Kippung des Oberkörpers nach vorne führen. Damit der Schwerpunkt über den Füßen bleibt würde dann das Gesäß nach hinten geschoben und die Wirbelsäule gestreckt werden. Der Alterseffekt ist aber genau anders herum, das Becken wird nach vorne geschoben und die Wirbelsäule stärker gekrümmt. Dieses wird erreicht wenn ein Gewicht, z. B. in Form einer Gewichtsweste, den Oberkörper an den Schultern nach unten zieht.
3. keine individuellen Unterschiede
Eine durch Gurte verursachte Körperhaltung lässt den Zusammenhang zwischen Muskelkraft und Körperhaltung sowie der körperlichen Belastung nicht erkennen. Ein Alterssimulationsanzug muss aber darstellen, dass das Altern durch die eigene Lebensweise, beispielsweise durch regelmäßige Bewegung oder gar sportliches Training, positiv beeinflusst werden kann. Wenn eine sportliche und eine weniger sportliche Person einen Alterssimulationsanzug tragen, muss auch ein Unterschied erkennbar sein. Gurte zwingen aber beide in die selbe Haltung.
4. falsche Beweglichkeit der Extremitäten
Gurte zwischen dem Rumpf und Armen und Beinen, verändern nicht das Koordinationsvermögen, auch dieses ist ein wesentlicher Altersfaktor. Außerdem lassen Sie entweder zu wenig Bewegung zu oder sie wirken erst ab einem definierten Bewegungsausschlag. Auch die Beweglichkeit der Gelenke sollte nicht durch Gurte begrenzt werden. Es gibt keine festen und unüberwindbaren Anschläge, vielmehr ist es die Bewegungsanstrengung, die zunimmt. Das kann durch Gewichte an den Extremitäten in Verbindung mit Gelenkbandagen sehr gut simuliert werden.
Verschiedene unabhängige wissenschaftliche Studien renommierter Universitäten haben dem Alterssimulationsanzug GERT eine gute und realitätsnahe Alterssimulation bescheinigt, gerade auch weil er mit Gewichten arbeitet. Zudem ist das Gewicht reduzierbar und hierüber kann auch die simulierte Alterszunahme verringert werden. Und damit unser GERT leicht zu transportieren ist, gibt es ja einen Koffer mit Rollen.